Die Sächsische Armee in den Befreiungskriegen 1812 bis 1818

 (Zusammenfassung aus dem Buch „Geschichte der Sächsischen Armee“ von O. Schuster und F.U. Franke/ Leipzig 1885)

 

1. Teil

 Der Russlandfeldzuges Napoleons und das Schicksal sächsischer Truppen

 

Am 22. Juni 1812 erklärte Napoleon Russland den Krieg und marschierte mit weit über

 500 000 Soldaten aus vielen Staaten Europas in die Weiten Russlands ein. Darunter befanden sich auch 21 171 sächsische Soldaten und Offiziere, von denen nach dem Krieg etwa 5000 bis 6000 in ihre Heimat zurückgekehrt sind.

 

 Im Frühjahr 1812 befahl Napoleon dem sächsischen König, Soldaten und Offiziere in einer Stärke von zwei Divisionen im Raum Guben zusammenzuziehen und bis Anfang Juni im Gebiet um Warschau für den Krieg gegen Russland zu konzentrieren.

Dies war der Anfang der Tragik sächsischer Truppen im napoleonischen Feldzug vor

 210 Jahren. Unter persönlichen Befehlen von Napoleon wurden die sächsischen Truppen in den Kampf und somit in ihr Schicksal geführt.

 

 Das sächsische Kontingent bildete unter dem französischen Divisionsgeneral Graf Jean Louis Reynier (1771-1814) das 7. Korps der französischen Großen Armee. Mitte Juli 1812 erreichten die zwei sächsischen Divisionen mit ca. 17 000 Mann den Raum Brest-Kobryn- Slonim. Die Verluste bei Märschen, Gefechten und Schlachten waren hoch. So betrugen die sächsischen Verluste alleine in der Schlacht bei Kobryn am 27. Juli 1812 108 Gefallene, 165 Verwundete sowie 76 Offiziere und 2385 Soldaten an Gefangenen, die Hälfte davon ist in der Kriegsgefangenschaft verstorben. Die Schlacht hatten die Russen für sich entschieden.

Im Oktober 1812 betrug die Stärke der beiden sächsischen Divisionen noch 12 282 Mann.

 Mitte Dezember 1812 begann der Rückzug in Richtung Warschau. Es standen noch 9000 Mann unter Waffen, Ende Januar bei Warschau noch 5700 Mann. Am 13. Februar 1813 wurden die sächsischen Divisionen bei Kalisch von russischen Truppen überfallen. Die Verluste betrugen 1000 Mann an Toten, Verwundeten und Gefangenen. Am 4. März 1813 erreichten die Reste der sächsischen Divisionen Bautzen.

Am 27. März 1813 rückten74 Offiziere und 1763 Mann von Dresden in die für neutral erklärte Festung Torgau ab.

 

 Die Reiterbrigade des sächsischen Generals Johann Adolf von Thielmann (1765– 1824) mit über 1400 Kürassieren wurde zum Zentrum der Großen Armee befohlen. Bereits vor der Schlacht bei Borodino, am 7. September 1812, waren von dieser Truppe 370 Kürassiere gefallen oder verwundet. In der Schlacht selbst befahl Napoleon den 1030 Kürassieren der Reiterbrigade Thielmann eine frontale Attacke gegen die stark befestigte Rajewski-Schanze. Die Gegenwehr forderte ihre Opfer. Nach der Schlacht bei Borodino betrug die Stärke dieser Reiterbrigade nur noch 515 Kürassiere. Am 18 Oktober noch 221 Mann und am 25.Oktober noch 62 Mann.

  Nach dem Abzug aus Moskau und den Rückzugsgefechten haben von der Reiterbrigade des Generals von Thielmann, nun noch bestehend aus der Garde du Corps, 7 Offiziere und

 4 Gardisten und vom Kürassierregiment von Zastrow 13 Offiziere und 3 Kürassiere die sächsische Heimat wieder gesehen. Nach dem Krieg wurden noch 43 Kürassiere aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. So haben von der Reiterbrigade nur 70 Kürassiere den Russlandfeldzug überlebt.

 Mit der Reiterbrigade Thielmann ist auch die reitende Batterie des Kapitäns Freiherr von Hiller mit sechs Geschützen und etwa 150 Mann bis nach Moskau gezogen.

Die Batterie ist beim Rückzug in den Sümpfen bei Moskau verschwunden.

 

Ähnlich erging es den Chevaulegersregimentern Prinz Albert und Prinz Johann, die mit je 628 Chevaulegers ins Feld gezogen sind. Das Regiment Prinz Albert hat sich nach dem Rückzug aus Moskau, Anfang Oktober 1812, aufgelöst. Der Rest schloss sich Thielmann an.

Nach Sachsen zurückgekehrt sind 14 Offiziere und

12 Chevaulegers. Das Regiment Prinz Johann ist mit 200 Chevaulegers vor dem Übergang über die Beresina, bei Borissow, Ende Oktober 1812 in Gefangenschaft gegangen.

 

Die beiden Infanterieregimenter von Low und von Rechten sind mit je 1600 Soldaten und Offizieren nach Smolensk gezogen und haben im Raum Smoljany-Borissow (an der Beresina) gegen das russische Korps unter Wittgenstein gekämpft. Von diesen beiden Infanterieregimentern sind insgesamt nur 16 Offiziere zurückgekehrt.

Manfred buder

 

 

 

 

 

Die Sächsische Armee in den Befreiungskriegen 1812 bis 1818

 2. Teil

 Der König von Sachsen bleibt Napoleon treu

 Der sächsische Generalleutnant Adolf von Thielmann (1765–1824), erhielt Ende Februar 1813 vom Sächsischen König Friedrich August I. (1750– 1827) die Order, die für neutral erklärte Festung Torgau als Sammel-, Ausbildungs- und Lazarettplatzplatz für die neu zu formierende sächsische Armee auszubauen. Am 27. März treffen die ersten 1837 Soldaten und Offiziere mit 309 Pferden ein, die kurz zuvor aus dem Russlandfeldzug heimgekehrt sind. Sofort beginnt Thielmann mit der Aufstellung und Ausbildung neuer Infanteriebataillone und Escadrons. Anfang Mai 1813 erreicht die sächsische Armee eine Stärke von  11 500 Soldaten und Offizieren.

 

Am 2. Mai 1813 trafen bei Großgörschen die verbündeten Preußen und Russen mit 80 000 Mann (Verluste 11 500 Mann) auf Teile der neuformierten französischen Armee, 137 000 Mann  (Verluste 22 000 Mann).  Nach dem Sieg Napoleons über die Verbündeten stellte er den König von Sachsen vor die Wahl, entweder kehrt er sofort von  Prag nach Sachsen zurück und gliedert die sächsische Armee in die französische Armee ein oder er, Napoleon, betrachte Sachsen als Feindesland.

 Nach diesem Ultimatum  befahl der König von Sachsen  die Festung Torgau den französischen Truppen zu öffnen und 6000 sächsische Soldaten und Offiziere  in das

 

VII. Korps der französischen Armee einzugliedern. GL Thielmann und sein Generalstabchef Oberstleutnant Aster waren mit dieser Entscheidung nicht einverstanden. Beide reichten beim König ihre Entlassung ein und begaben sich nach Bautzen, um in die russische Armee einzutreten.

 

 Mitte Mai 1813 wurden das III., V. und VII. französische Korps zur „Armee de Berlin“ zusammengefasst und erhielt den Befehl, in die Mark Brandenburg zu marschieren und Berlin zu besetzen. Am 20./21.Mai 1813 kommt es bei Bautzen zu einer weiteren Schlacht zwischen den Verbündeten (90 000 Soldaten/Verluste 15 000 Mann) und Napoleon (190 000 Soldaten/ Verluste 25 000 Mann). Napoleon befahl der „Armee de Berlin“ sofort umzukehren und von Hoyerswerda nach Bautzen zu marschieren und die rechte Flanke der Verbündeten anzugreifen. Das VII. französische Korps konnte nicht mehr in die Schlacht eingreifen, da sich die Verbündeten bereits zurückgezogen hatten.

 

 Auf Anforderung Napoleons wurden Mitte Mai die beiden Kürasierregimenter Leibkürassiergarde  und Zastrowkürassiere  sowie das Husarenregiment und die Clemens Ulanen sowie die  reitende Batterie unter Oberstleutnant von Lessing  dem französischen Reiterkorps unter Latour-Maubourg zugeweisen. Die vier Kavallerieregimenter werden noch am 17. Mai in die Gegend von Bautzen verlegt. Die Kavallerieregimenter sind in der Schlacht nicht zum Einsatz gekommen. Nur die 2. reitende Batterie unter Friedrich Gottlob Probsthayn (1778-1839 in Radeberg) kam gegen eine russische Batterie bei Hochkirch zum Einsatz und erfüllt die gestellten Aufgabe mit großer Bravur, dafür erhielt er das Kreuz der französischen Ehrenlegion.

 

Nach der Schlacht wurde das VII. französische Korps als Vorhut gegen die sich nach Schlesien zurückziehenden Verbündeten eingesetzt. Bei Reichenbach und Markersdorf kam es zu blutigen Gefechten. In den  Gefechten vom 21. bis zum 23. Mai sind  31 sächsische Soldaten und Offiziere gefallen, 508 wurden verwundet.

 

 Das VII. französische Korps verfolgte die Verbündeten weiter bis nach Schweidnitz in Schlesien. Am 4. Juni 1813 trat der Waffenstillstand von Poischwitz in Kraft. Die sächsische Infanterie wurde bei Görlitz und die Kavallerie bei Sagan und Herrenhut konzentriert. Bis zum 10. August1813, nach Ablauf des Waffenstillstandes, wurde die sächsische Armee auf18 000 Mann verstärkt, von denen aber nur 15 000 Mann kampf- und damit einsatzfähig waren.

 

Manfred Buder

 

 

 

Die Sächsische Armee in den Befreiungskriegen 1812 bis 1818

 3. Teil

 Zwischen Waffenstillstand und Völkerschlacht

 

Nach Ablauf des Waffenstillstandes am 10. August 1813 und der Kündigungsfrist bis zum 17. August 1813  wurden zwei sächsische Divisionen zu je 7 500 Soldaten und eine französische Division mit 8000 Soldaten erneut im VII. französischen Korps zusammengefasst und gemeinsam mit dem IV. und XII. französischen Korps und der3. französischen Kavalleriebrigade, als „Armee de Berlin“ gegen die Nordarmee der Verbündeten zu ziehen und  Berlin zu besetzen.

 

 Zu diesem Zeitpunkt übernahm General von Thielmann ein russisch/deutsches Streifkorps und operierte gemeinsam mit dem österreichischen Streifkorps unter Oberst Mensdorff im sächsisch-thüringischen Raum. Beim Marsch auf Berlin kommt es am 23. August 1813 zur Schlacht bei Großbeeren, wo das VII. französische Korps vom III. preußischen Korps unter Bülow (30 000 Mann) angegriffen und zurückgeschlagen wird. In dieser Schlacht verloren die Sachsen 28 Offiziere und 2096 Soldaten an Toten, Verwundeten und Gefangenen. Die gesamte „Armee de Berlin“ zog sich nach Wittenberg zurück. Am 4. September 1813 übernahm der französische Marschall Ney das Oberkommando über die „Armee de Berlin“ und befahl, erneut in Richtung Berlin zu marschieren. Zwei Tage später trifft Ney bei Dennewitz auf die Nordarmee der Verbündeten. Es entbrennt eine blutige Schlacht. Das VII. französische Korps wird unter großen Verlusten in Richtung Torgau abgedrängt. In der Zeit vom 30. August bis zum 7. September sind 1098 sächsische Soldaten und Offiziere gefallen oder wurden verwundet, über 2000 Mann gingen in Gefangenschaft.

 

 Am 23. September ging die Nachricht ein, dass das Infanteriebataillon „König“, welches bei Oranienbaum auf Vorposten stand, geschlossen zu den Verbündeten übergegangen ist. Nach diesen Verlusten wurden die beiden sächsischen Divisionen neu formiert und geordnet und bestanden nur noch aus 9000 Soldaten und Offizieren, 2230 Pferden und 30 Geschützen. Bis Mitte September blieb die Division bei Dommitzsch stehen. Das VII. französische Korps nahm Anfang Oktober an Kampfhandlungen im Raum Eilenburg/Wurzen/Wittenberg teil, wo es am 12. Oktober die Verbündeten bei Coswig abdrängte.

 

 Vier Tage später entschloss sich Napoleon, die Schlacht bei Leipzig anzunehmen und befahl das VII. französische Korps mit der sächsischen Division in Eilmärschen über Delitzsch nach Leipzig, wo diese am 17. Oktober 1813 bei Paunsdorf eintrafen.

 

 Die Königlich Sächsische Kürassierbrigade (1300 Reiter) wurde bereits Mitte August 1813 der 1. Französische Kavalleriebrigade unterstellt und  am 26./27. August 1813, in der Schlacht bei Dresden, an der rechten Flanke bei Brießnitz/ Gostritz/ Pesterwitz eingesetzt.  Bei Altfranken sprengte die Kürassierbrigade zwei österreichische Bataillone und nahm diese gefangen.

 Von der Kürassierbrigade sind 9 Reiter gefallen, 38 wurden verwundet und 25 vermisst. Anfang September wurde die Kavalleriebrigade nach Görlitz und dann in die Gegend von Großenhain verlegt. Ende September rückte diese nach Leipzig ab und wurde gegen die Streifkorps der Verbündeten im Raum Eilenburg-Dübener Heide eingesetzt.

 

 

 

 

 

 

 

Die sächsischen Divisionen in der Schlacht bei Leipzig, der Übertritt zu den Verbündeten und der Einsatz der sächsischen Truppen gegen Napoleon.

 Nach dem sich Napoleon entschlossen hatte, die Verbündeten (Preußen, Russen Schweden und Österreicher) bei Leipzig zu einer Entscheidungsschlacht zu stellen, zog er alle noch kampffähigen Truppen der Königlich Sächsischen Armee dort zusammen.

 Am 18. Und 19. Oktober 1813 wurden die sächsischen Bataillone und Escadrons im Raum Leipzig wie folgt eingesetzt: Das Infanteriebataillon Prinz Friedrich kämpfte bei Taucha gegen starke Kräfte der Verbündeten und musste sich nach schweren Verlusten ergeben.

 Die zwei sächsischen Infanteriebrigaden, unter Befehl von Generalmajor von Ryssel und Generalmajor von Brause, eine Reiterbrigade unter Oberst von Lindenau und die gesamte sächsische Artillerie mit 38 Kanonen wurden bei Paunsdorf aufgestellt.

 Die Verbündeten forderten die Sachen mehrfach auf sich auf die Seite der Verbündeten zu stellen.

 Am Morgen des 18. Oktober 1813 vereinbarten Offiziere des sächsischen Generalstabes und Kommandeure der sächsischen Infanterie und Artillerie, noch vor Beginn der Kampfhandlungen, die Seite zu wechseln. Die sächsischen Offiziere ließen sich bei dem Entschluss nur von ihrem Patriotismus für Vaterland und König leiten. Als erste gingen gegen 10:00 Uhr die Reiterbrigade, das Bataillon von Sahr und eine Escadron Ulanen auf die Seite der Verbündeten über. Die beiden Infanteriebrigaden mit den Bataillonen Le Coq, Steindel, Spiegel und Niesemeuschl und die gesamte Artillerie, folgten gegen 16:30 Uhr. Generalleutnant von Zeschau konnte nur 700 Mann sammeln und nach Leipzig zurückführen. Die übergetretenen Einheiten, in der Stärke von ca. 3000 Mann, wurden bei den Verbündeten mit großem Jubel aufgenommen, in Engelsdorf gesammelt und am 20. Oktober 1813 nach Zeitz verlegt.

 Das Bataillon Leibgrenadiere, welches kurzfristig der „Alten Garde“ unterstellt war, und die Kürassier Brigade wurde am 19. Oktober 1813 von Napoleon persönlich aus dem Verband der französischen Armee entlassen und vereinigte sich am 22. Oktober 1813 mit den noch bei Leipzig stehenden Einheiten.

 Ab dem 28. Oktober 1813 zogen sich alle kampffähigen sächsischen Truppen an der Mulde zwischen Wurzen und Eilenburg zusammen, um den in Leipzig befindlichen russischen Generalgouverneur für Sachsen Fürst Repin, gegen die in der Festung Torgau eingeschlossenen französischen Truppen (ca. 16 000 Mann) zu schützen.

 Am 14. November 1813 lösten Preußen die sächsischen Truppen ab. Bereits am 23. Oktober 1813 beauftragte Zar Alexander I. den Generalleutnant von Thielmann, ein sächsischen Korps mit einer Stärke von ca. 20 000 Mann Linientruppen aufzustellen. Neben der Aufstellung des Korps begann die Formierung der Landwehr und des „Banners Freiwilliger Sachsen“

 Letzteres erreichte später eine Stärke von 92 Offiziere und 2225 Soldaten. Ein Teil der Infanterie, in Stärke von 1593 Soldaten und Offiziere, wurde in die Garde des Zaren eingegliedert. Die Kavallerie des „Banners“ wurde später dem III. deutschen Korps zugeordnet.

 Thielmann nahm während der Reorganisation der sächsischen Armee viele Veränderungen an der Bekleidung, der Ausrüstung und an den Rangabzeichen vor.

 Die Forderung des Freiherren von Stein, den „Militärischen St. Heinrichs-Orden“ aufzulösen, kann Thielmann durch sein energisches Auftreten verhindern.

 Anfang Dezember 1813 waren die ersten provisorischen Infanterie- und Kavallerieregimenter der neu formierten sächsischen Armee einsatzbereit und sollten über Hildesheim an den Rhein verlegt werden, um an der Seite der Verbündeten gegen Napoleon zu kämpfen.

 

 

 

 

 

 

Die sächsische Armee als Teil des III. deutschen Armeekorps in den Kämpfen gegen Napoleon.

 Auf Befehl des Zaren Alexander I. wurden Mitte Dezember 1813 Teile der sächsischen Armee dem neu gebildeten III. deutschen Armeekorps zugeordnet. Dieses bestand aus einer Infanteriebrigade aus Sachsen-Weimar, einer Kavalleriebrigade der russische – deutschen Legion und einen Reservebrigade. Insgesamt erreichte das III. deutsche Armeekorps eine Feldstärke von 905 Offiziere und 28.749 Soldaten mit 79 Geschützen und kämpfte in Flandern gegen die Truppen Napoleons.

 Am 03. Januar 1814 marschierte die erste Kolonne, 302 Offiziere und 9058 Soldaten mit

 28 Geschützen, unter dem Oberbefehl des Herzogs von Weimar ab und wird dem

 III. preußischen Armeekorps unter General von Bülow als Reserve zugeteilt.

 Kurz danach wurde das III. deutsche Armeekorps geteilt und er größte Teil zur Belagerung von Brüssel und der Rest zur Belagerung von Antwerpen eingesetzt.

 Eine Escadron sächsischer Husaren und Ulanen wurden dem erfolgreichen Kosaken – Streifkorps (ca. 800 Reiter) des Frankreichfeldzuges 1814/1815 des Obersten von Geismar zugeteilt.

 In Flandern hatten die sächsischen Soldaten und Offiziere viele Gefechte zu bestreiten, so bei der Festung Conde wo 10 Soldaten fallen sind und 23 wurden verwundet. Mitte März 1814 trifft Thielemann mit einer Verstärkung von 6900 Soldaten und 133 Pferde in Brüssel ein. Dies Truppen werden zur Belagerung von Maubenge eingesetzt.

 Ende März 1814 folgen bei Courtray verlustreichen Gefechte der sächsischen Truppen,

 3 Offiziere und 252 Soldaten werden getötet, 17 Offiziere und 423 Soldaten verwundet, über 500 Mann gehen in Gefangenschaft.

 Zu diesem Zeitpunkt marschierten die Verbündeten in Paris ein und Napoleon wurde am

02. April 1814 vom Senat abgesetzt.

 In der Zwischenzeit erreichte auch die dritte Kolonne der sächsischen Ergänzungstruppen den Rhein und kantoniert in Koblenz und Limburg.

 Die Angehörigen des „Banners Freiwilliger Sachsen“ und die Landwehr kehrte unter Führung des Generals von Gablenz nach Sachsen zurück. Das III. deutsche Armeekorps wurde nach Aachen verlegt.

 Am 01. Juni 1814 übergab der russische Feldmarschall von Tolly dem preußischen General Graf Kleist von Nollendorf das Oberkommando über die Armee am Niederrhein, Diese bestand aus dem 1., 2. und 3. preußischen und den 3., 4. und 5. deutschen Armeekorps.

 Zum Befehlshaben des III. deutschen Armeekorps, mit einer Stärke von 11 250 Infanteristen und 1650 Reitern, ernannte man Generalleutnant von Thielmann.

 Das Armeekorps wurde Mitte Juli 1814 zwischen Koblenz und Bonn stationiert.

 Anfang September 1914 bat das sächsische Offizierskorps Generalleutnant von Thielmann, den Monarchen der Verbündeten ein Bittgesuch zu überbringen in dem die Bitte geäußert wurde, dem Königreich Sachsen seine Monarchen und der sächsischen Armee seinem Oberbefehlshaber zurückzugeben.

 

 

 

Die Teilung Sachsens und die der Königlich Sächsischen Armee

 Anfang Oktober 1814 begann in Wien der „Friedenskongress“.  Im Oktober 1814 wurde das provisorische Landes- Gouvernement des Königreiches Sachsen von den Russen an die Preußen übergeben. Diese Nachricht war für die noch immer auf die Rückkehr ihres Königs hoffenden sächsischen Offiziere und Soldaten niederschmetternd.

 Obwohl die Verbündeten Monarchen im November 1814 die Reichsverwahrung des sächsischen Königs beschlossen, feierten die sächsischen Offiziere und Soldaten den Geburtstag des Königs am 23. Dezember besonders festlich.

 Im Januar 1815 befanden sich die sächsischen Truppenverbände im Raum Köln.

 Da erreichte im Februar 1815 die sächsischen Offiziere und Soldaten die Nachricht, dass in Wien beschlossen wurde, dass fast die Hälfte vom Königreich Sachsen an Preußen abgetreten werden soll. Unmittelbar nach dem bekannt werden des Kongressbeschlusses forderte Thielmann die sächsischen Offiziere auf, sich zu entscheiden unter welchen Monarchen sie weiter dienen wollen. Die Mehrzahl der sächsischen Offiziere machte ihre Entscheidung aber vom Verhalten des Königs abhängig.

 Am 01. März 1815 kehrte Napoleon nach Frankreich zurück und marschierte nach Paris.

 In dieser Zeit wird Thielmann von der russischen in die preußische Armee übernommen.

 Am 27. März 1815 befahl der preußische General Graf Kleist von Nollendorf, dass sich das III. Deutsche Armeekorps bei Aachen sammelt, um dann nach Lüttich zu marschieren.

 Anfang Mai 1815 wurde die sächsische Armee in eine preußische und eine sächsische Brigade geteilt, nach der in Wien bestimmten neue Grenzlinie zwischen Preußen und Sachsen.

 Nach der Teilung verblieben 7968 Mann in der sächsischen Armee und 6807 Mann wurden in die preußische Armee eingegliedert.

 Diese Maßnahmen führten bei den in Lüttich stationierten provisorischen sächsischen Garderegiment zu einer Meuterei, die am 06. Mai 1815 mit der Erschießung von7 sächsischen Grenadieren endete. Das Garderegiment wurde bis auf 359 Mann des III. Bataillons entwaffnet und der Rest, 1523 Soldaten, wurden in der Festung Magdeburg aritiert.

 Am 21. Mai 1815 unterzeichnete der sächsische König, als Gast des österreichischen Kaisers, den Frieden von Wien und erkannte damit die Teilung des Königreiches Sachsen und der sächsischen Armee an.

 Am 07. Junin1815 kehrte der sächsische König unter großen Jubel der Bevölkerung nach Dresden zurück und übernahm wieder den Oberbefehl über die sächsische Armee. Nach der Landesteilung betrug die Stärke de Königlich Sächsischen Armee noch 12 000 Mann.

 Das bisherige provisorische Kürassierregiment – bestehend aus der Leibkürassierbrigade und den Zastrow – Kürassieren erhielt den Namen „Leib- Kürassierbrigade“. Chef vom Ulanenregiment wurde Prinz Clemens und Chef vom Husarenregiement Prinz Johann.

 Das provisorische Grenadierregiment wurde „Leib – Garderegiment“.

 Chefs der 3 provisorischen Linien Infanterieregimenter wurden die Prinzen Anton, Prinz Maximilian und Prinz Friedrich August.

 Am 18. Juni 1815 wurde Napoleon bei Waterloo durch Wellington und Blücher, ohne Beteiligung sächsischer Truppen, vernichtend geschlagen.

 Nach Beendigung der Reorganisation erhielt des Königlich Sächsische mobile Korps den Befehl mit 521 Offizieren und 16.745 Soldaten von Osnabrück nach Frankfurt am Main zu marschieren.

 Unter dem Oberkommando vom Herzog Ernst von Sachsen-Coburg wurde das Sächsische Korps in den Elsas geschickt und zur Blockade der Festungen Neubreisach, Schlettstadt und Colmar eingesetzt.

 Nach Abschluss des II. Pariser Friedensvertrages am 20.November 1815, trat ein Teil des sächsischen Korps de Rückmarsch in die Heimat an, wo diese zu Weihnachten Sachsen erreichten.

 Zur Durchsetzung des II. Pariser Friedensvertrages wurden für drei Jahre Besatzungstruppen in Frankreich stationiert, darunter 5000 Sachsen.

 Am 07. November 1818 rückten das Kontingent aus Frankreich ab und traf am

 23. Dezember 1818 in Plauen ein, wo es Anfang 1819 demobilisier wurde.